Den Haag - Die sudanesische Übergangsregierung will den früheren Präsidenten Omar al-Baschir an den Internationalen Strafgerichtshof nach Den Haag überstellen. Der Vizepräsident der Übergangsregierung, Mohamed Hamdan Daglo, erklärte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Suna am Mittwoch in der Hauptstadt Khartum, die Behörden seien bereit, mit dem Gericht zusammenzuarbeiten, um Baschir und weitere wegen Kriegsverbrechen gesuchte Männer zur Rechenschaft zu ziehen. Der Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Baschir wegen des Völkermords in der Krisenregion Darfur ausgestellt.
Neben Baschir werden vier weitere Beschuldigte mit Haftbefehl gesucht. Baschir sitzt seit seinem Sturz 2019 im Sudan in Haft. Ein weiterer Verdächtiger, der Milizenführer Ali Muhammad Ali Abd-Al-Rahman, hatte sich im vergangenen Jahr der Justiz gestellt.
Die Übergangsregierung hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dem Strafgerichtshof beizutreten. Unter Baschir hatte das Land jegliche Zusammenarbeit abgelehnt. Dem Bericht zufolge soll ein Team der Anklagebehörde im September nach Sudan reisen.