Amnesty: Einsatz von sexueller Gewalt als Kriegswaffe in Tigray

Berlin - Äthiopische Streitkräfte setzen laut Amnesty International in der Konfliktregion Tigray sexuelle Gewalt als Kriegswaffe ein. Frauen und Mädchen seien Opfer von Vergewaltigungen, sexueller Versklavung, Verstümmelung der Genitalien und anderer Formen der Folter geworden, erklärte die Menschenrechtsorganisation zur Vorstellung eines Berichts in Berlin. Demnach waren an den Gräueltaten auch Verbündete der äthiopischen Armee beteiligt.

Laut dem Bericht, für den die Menschenrechtler nach eigenen Angaben 63 Überlebende befragt haben, wurden manche der Frauen vor ihren Familienmitgliedern vergewaltigt. Die Vorwürfe von Amnesty richten sich auch gegen Soldaten aus Eritrea, die sich mit der äthiopischen Zentralregierung gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) verbündet hatten, sowie gegen Angehörige der paramilitärischen Spezialpolizei der Region Amhara und die amharische Miliz Fano.

Die Afrika-Expertin von Amnesty, Franziska Ulm-Düsterhöft, sagte: „Ziel der äthiopischen Streitkräfte und ihrer Verbündeten ist offenbar die gezielte Demütigung und Terrorisierung von Menschen tigrayischer Herkunft und die Zerstörung von Familien und Gemeinden.“ Das Ausmaß der Gewalt offenbare eine erschreckende Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leben.
In Tigray war im November ein militärischer Konflikt zwischen der Zentralregierung und der TPLF ausgebrochen, durch den seither Tausende Menschen getötet und Hunderttausende vertrieben wurden. Eritreische Truppen und Milizen aus der benachbarten Region Amhara hatten an der Seite der Zentralregierung gegen die TPLF gekämpft. Allen Konfliktparteien werden schwere Verbrechen vorgeworfen.

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