Aachen - Menschen in 41 Staaten der Welt sind nach Angaben des Katholischen Hilfswerks Missio in Gefahr, Opfer von Aberglauben und Gewalt zu werden. „Frauen, aber auch Männer und Kinder werden als angebliche Hexen verfolgt, gefoltert und getötet“, sagte Missio-Präsident Dirk Bingener am Freitag in Aachen anlässlich des Internationalen Tages gegen Hexenwahn am 10. August. Zu den betroffenen Ländern gehörten Papua-Neuguinea, Ghana, Kongo, Indien und Südafrika.
Missio habe Quellen wie die Vereinten Nationen, wissenschaftliche Studien und Augenzeugenberichte berücksichtigt, hieß es. Zudem habe man konservative Bewertungen zugrunde gelegt. Es gebe auch Auflistungen, die einzelne Fälle der letzten Jahre unter anderem in den USA, England und Italien berücksichtigen und so auf bis zu betroffene 60 Staaten kämen. In der aktualisierten Missio-Karte mit Stand Juli sind im Vergleich zu 2020 Senegal, Togo, Elfenbeinküste, Namibia und Liberia hinzugekommen.
Seit der Corona-Pandemie mehr Menschen der Hexerei beschuldigt
Nach Einschätzung des Historikers Werner Tschacher seien in den letzten 60 Jahren weltweit mehr Menschen als vermeintliche Hexen und Hexer getötet worden als in etwa 350 Jahren europäischer Hexenverfolgung. Hinweise auf einen verstärkten Hexenwahn gebe es unter anderem aus der Demokratischen Republik Kongo. Das Hilfswerk zitierte Helferin Therese Mema: „Seit der Corona-Pandemie werden immer mehr Menschen der Hexerei beschuldigt und die Zahl der Gewaltopfer erhöht sich.“
Missio rief erstmals im vergangenen Jahr den Tag gegen Hexenwahn aus. Das Datum 10. August bezieht sich auf einen Fall aus Papua-Neuguinea, wo den Angaben zufolge 2012 eine Frau als angebliche Hexe gefoltert wurde. Sie habe sich befreien können und sei von Ordensfrauen in Sicherheit gebracht worden, hieß es.