Frankfurt a.M./Abuja - Mehr als sieben Jahre nach ihrer Entführung ist eine der Schülerinnen aus Chibok in Nigeria wieder frei. Ruth habe sich mit zwei Kindern, die in Gefangenschaft geboren wurden, bei Soldaten der Armee gemeldet und sei inzwischen wieder bei ihrer Familie, berichtete die Zeitung „Punch“ am Sonntag. Die Entführung von 276 Mädchen aus Chibok sorgte 2014 international für Entsetzen. Mehr als 100 von ihnen werden noch vermisst.
Dem Zeitungsbericht zufolge wurde Ruth mit einem der Entführer der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram zwangsverheiratet. Der Mann hat sich dem Bericht zufolge ebenfalls beim Militär gemeldet. Ob die beiden gemeinsam vor Boko Haram geflohen sind, blieb zunächst unklar. Ein Sprecher der Regionalregierung im Bundesstaat Borno erklärte, die junge Frau werde in ein Reintegrationsprogramm aufgenommen und erhalte psychologische und soziale Unterstützung.
Mehr als 1000 verschleppte Kinder seit 2013
Die Entführung der Schülerinnen aus Chibok im April 2014 sorgte weltweit für Schlagzeilen und löste die Kampagne „Bring Back Our Girls“ aus, mit der die Befreiung der Mädchen gefordert wurde. Vor dem Auftauchen von Ruth waren seit 2014 vier Schülerinnen gefunden worden, 57 entkamen, 103 wurden freigelassen.
In Nigeria entführen bewaffnete Banden immer wieder Schulkinder, um von den Eltern oder vom Staat hohe Beträge an Lösegeld zu fordern. Schätzungen von Unicef zufolge hat allein Boko Haram seit 2013 mehr als 1.000 Kinder verschleppt. In den vergangenen Monaten gabe es einen Anstieg an Massenentführungen, bei denen Hunderte Personen, darunter viele Kinder, verschleppt wurden. Einige von ihnen kamen nach mehreren Tagen wieder frei.