Berlin - In mehreren deutschen Städten ist am Samstag für eine Unterstützung der zivilen Seenotrettung auf dem Mittelmeer und ein europäisches Seenotrettungsprogramm demonstriert worden. In Berlin versammelten sich unter dem Motto „Seenotrettung ist #unverhandelbar“ rund 150 Menschen in der Nähe des Bundestages und des Bundeskanzleramtes.
Bundesweit gab es nach Angaben von Seebrücke 15 Kundgebungen mit insgesamt mehreren tausend Teilnehmern. „Wir wollen uns nicht an das Sterben im Mittelmeer gewöhnen“, erklärte Marielle Hettich von Seebrücke. Die Europäische Union müsse sichere und legale Fluchtwege sicherstellen.
Zu den Demonstrationen hatte ein Bündnis aufgerufen, zu dem unter anderem Sea-Watch, Seebrücke, Amnesty International, Oxfam, Ärzte ohne Grenzen und Pro Asyl gehören. Demonstrationen waren Seebrücke zufolge in 19 Städten geplant, darunter Köln, München und Dresden. Am Sonntag ist eine Kundgebung in Hamburg geplant.
Rettungsschiffe mit Migranten an Bord bekommen Hafen zugewiesen
Am Samstag erreichte das Seenotrettungsschiff „Sea-Watch 3“ mit 257 Flüchtlingen an Bord nach tagelangem Warten den Hafen von Trapani. Die „Ocean Viking“ mit noch 549 Geretteten an Bord bekam am Samstag ebenfalls einen Hafen auf Sizilien zugewiesen, wie die Betreiberorganisation SOS Méditerranée mitteilte.
Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Es gibt dort keine staatlich organisierte Seenotrettung für Migranten aus Afrika, die regelmäßig auf der gefährlichen Überfahrt nach Europa in Seenot geraten. Einzig private Organisationen halten mit verschiedenen Schiffen Ausschau nach gefährdeten Menschen. Bislang sind in diesem Jahr laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.195 Menschen im Mittelmeer ums Leben gekommen.