Frankfurt a.M./Addis Abeba - Die Afrikanische Union (AU) hat am Donnerstag ein eigenes Impfprogramm gegen Corona gestartet. Die ersten Impfstoffe eines gemeinsamen Ankaufprogramms seien an mehrere Mitgliedsstaaten ausgeliefert worden, teilte die Gesundheitsbehörde der AU (Africa CDC) am Donnerstag in Addis Abeba mit. Insgesamt sollen in den kommenden Monaten bis zu 400 Millionen Impfdosen ausgeliefert werden.
Das Programm ist nach eigenen Angaben der größte gemeinsame Ankauf der AU bisher und soll Impfstoffe für ein Drittel der Bevölkerung auf dem afrikanischen Kontinent bereitstellen. Der Direktor der Gesundheitsbehörde, John Nkengasong, erklärte, in den vergangenen Monaten habe sich bei der Verteilung von Corona-Impfstoffen die Lücke zwischen Afrika und anderen Teilen der Welt vergrößert. Die am Donnerstag angelaufenen Lieferungen würden dazu beitragen, die Bevölkerung in Afrika gegen das Virus zu schützen.
Begrenzter Zugang zu Corona-Impfstoffen
Die AU-Mitgliedsstaaten hatten Ende März beschlossen, gemeinsam 220 Millionen Dosen des Impfstoffs von Johnson & Johnson gegen Covid-19 zu bestellen, mit der Möglichkeit, 180 Millionen weitere Dosen zu kaufen. In Zukunft will die AU bis zu 25 Millionen Impfdosen pro Monat ausliefern.
Afrikanische Staaten haben im Vergleich zu anderen Ländern bisher nur sehr begrenzt Zugang zu Corona-Impfstoffen. Viele Länder beziehen die Impfstoffe von der internationalen Initiative Covax, die Entwicklungsländer mit Impfstoffen versorgt. Unter anderem wegen fehlender Finanzmittel bleibt Covax jedoch bisher hinter den Erwartungen zurück.
Insgesamt wurden in allen afrikanischen Ländern nach Angaben der AU-Gesundheitsbehörde mehr als 6,8 Millionen Covid-19-Fälle gemeldet, knapp 180.000 infizierte Menschen sind gestorben. Wegen fehlender Testkapazitäten gehen Fachleute von einer hohen Dunkelziffer aus.