Brüssel - EU-Vertreter haben die zunehmende Gewalt in Afghanistan kritisiert. Die Europäische Union verurteile die durch die Taliban verursachte Eskalation, erklärten der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic, am Donnerstag in Brüssel. Die „sinnlose Gewalt“ füge den Afghaninnen und Afghanen immenses Leid zu und treibe immer mehr Menschen in die Flucht.
Am Hindukusch erobern die radikalislamischen Taliban derzeit immer mehr Territorium. In mehreren Großstädten kommt es zu schweren Kämpfen zwischen den Taliban und den Regierungstruppen. Am Dienstag wurden bei einem Anschlag der Taliban auf das Haus des Verteidigungsministers Bismillah Mohammadi in Kabul mindestens acht Menschen getötet und 20 weitere verletzt.
Zivilisten werden getötet, Frauen ausgepeitscht
Lenarcic und Borrell forderten eine dauerhafte Waffenruhe. Die beiden EU-Vertreter äußerten sich auch besorgt über Menschenrechtsverletzungen in den von den Taliban kontrollierten Gebieten. Dort würden Zivilisten getötet, Frauen öffentlich ausgepeitscht und Infrastruktur zerstört.
Die Vereinten Nationen warnten zuletzt vor einem dramatischen Anstieg der zivilen Opfer. So seien seit Beginn des Jahres bis Ende Juni 1.659 Zivilisten getötet und 3.524 Menschen verletzt worden. Friedensgespräche zwischen den afghanischen Konfliktparteien sind bislang ohne Ergebnis geblieben.