Genf - Eritreische Flüchtlinge sind laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in der äthiopischen Krisenregion Tigray Schikanen und Gewalt ausgesetzt. Rund um die Flüchtlingslager Mai Aini und Adi Harush eskalierten zunehmend die Kämpfe zwischen bewaffneten Gruppen, sagte UNHCR-Sprecher Babar Baloch am Dienstag in Genf. Die schätzungsweise 24.000 eritreischen Schutzsuchenden in den Camps würden eingeschüchtert, mindestens ein Flüchtling sei getötet worden.
Baloch warnte davor, dass die Versorgung der eritreischen Flüchtlinge aufgrund der anhaltenden Kämpfe immer schwieriger werde. So seien die Schutzsuchenden zuletzt Ende Juni mit Essensrationen für etwa einen Monat versorgt worden. „Das Trinkwasser neigt sich dem Ende, es gibt keine Gesundheitsversorgung, und Hunger ist eine echte Gefahr“, sagte Baloch. Seit zwei Wochen hätten UNHCR-Mitarbeiter gar keinen Zugang mehr in die Camps.
Im November eskalierte in Tigray ein Ringen um die Macht zwischen der Zentralregierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Allen Beteiligten werden schwere Verbrechen zur Last gelegt. An den Kämpfen waren auch Truppen aus Eritrea beteiligt, sich sich mit der äthiopischen Zentralregierung gegen die TPLF verbündet hatten. Bereits Mitte Juli hatte der UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi vor Angriffen gegen eritreische Flüchtlinge in Tigray gewarnt.