Genf - Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hat die Freilassung aller inhaftierten Protestierenden in Kuba gefordert. Zahlreiche Demonstrantinnen und Demonstranten seien seit Sonntag festgenommen worden, kritisierte sie am Freitag in Genf. Einige von ihnen würden ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten. Die Menschen seien für die Ausübung ihres Rechts auf friedliche Versammlung und auf Meinungsfreiheit inhaftiert worden und müssten sofort freigelassen werden.
„Ich bin sehr besorgt darüber, dass in Kuba anscheinend mit unverhältnismäßiger Gewalt gegen Protestierende vorgegangen wird und eine große Zahl Menschen, darunter auch mehrere Journalisten, festgenommen wurden“, sagte Bachelet. Besonders besorgniserregend sei die vermutliche Isolation einiger, und dass manche Menschen spurlos verschwunden seien. Außerdem bedauerte die Hochkommissarin zutiefst den Tod eines Demonstranten. Dieser müsse mit einer unabhängigen, transparenten und wirkungsvollen Untersuchung aufgeklärt werden.
Die größten Proteste gegen die Regierung seit 1994
Seit Sonntag gehen Tausende Menschen in Kuba gegen die Regierung und die immer schwierigere wirtschaftliche Lage auf die Straße. Nach Angaben von Amnesty International sind mehr als 240 Menschen inhaftiert worden oder verschwunden. Es handelt sich um die größten Proteste gegen die Regierung seit 1994, als Kuba nach dem Zusammenbruch des Ostblocks ebenfalls eine schwere Wirtschaftskrise durchlebte.
Bachelet rief die kubanische Regierung auf, auf die Proteste mit einem Dialog einzugehen und die Rechte der Menschen zu respektieren und zu schützen. Auch das Internet, das seit Tagen zumindest teilweise abgeschaltet ist, und die sozialen Medien sollten die Behörden wieder zugänglich machen.