Frankfurt a.M./Pretoria - Bei Unruhen nach der Inhaftierung des früheren Präsidenten Jacob Zuma sind in Südafrika mindestens 45 Menschen getötet worden. In Zumas Heimatprovinz KwaZulu-Natal kamen laut Berichten des öffentlich-rechtlichen Rundfunk SABC vom Dienstag mindestens 26 Menschen ums Leben, in der Metropolregion Gauteng mit den Großstädten Johannesburg und Pretoria 19. Seit mehreren Tagen kommt es an verschiedenen Orten in Südafrika zu Plünderungen und Gewalt. Auslöser war der Haftantritt Zumas am Donnerstag. Er muss wegen Missachtung des Gerichts im Zuge von Korruptionsermittlungen für 15 Monate ins Gefängnis.
In Meadowlands nahe des Townships Soweto bei Johannesburg kamen am Dienstag mindestens elf Menschen ums Leben, als in einem Einkaufszentrum offenbar bei Plünderungen zu einem Gedränge kam. In Soweto wurde das Militär eingesetzt, um die Gewalt zu beenden. Seit dem Beginn der Unruhen in der vergangenen Woche wurden rund 750 Personen festgenommen. Präsident Cyril Ramaphosa erklärte in einer Ansprache am Montagabend, die Regierung werde alles tun, um weitere Gewalt zu verhindern und Ordnung wiederherzustellen.
Zuma war verurteilt worden, weil er in einem Korruptionsverfahren die Zusammenarbeit mit einer Untersuchungskommission verweigert hatte. Die Kommission untersucht Vorwürfe von Korruption und Betrug im öffentlichen Sektor während Zumas Amtszeit zwischen 2009 und 2018. Der 79-Jährige hatte sich zunächst geweigert, ins Gefängnis zu gehen. Die Behörden gehen Medienberichten zufolge Hinweisen nach, wonach Vertraute Zumas die Gewalt angestiftet haben sollen.