Genf/Köln - Die Menschen im krisengeschüttelten Südsudan leiden laut dem Kinderhilfswerk Unicef unter der schlimmsten humanitären Krise seit der Unabhängigkeit vor zehn Jahren. Im jüngsten Staat der Welt seien allein 300.000 Kinder unter fünf Jahren vom Hungertod bedroht, erklärte Unicef am Dienstag in Genf und Köln.
Die Mädchen und Jungen seien in der schwersten Form akut mangelernährt und bräuchten dringend Hilfe zum Überleben. Insgesamt seien derzeit 8,3 Millionen Menschen auf humanitäre Unterstützung in Form von Lebensmitteln, Medizin und anderen Gütern angewiesen, betonte der Unicef-Einsatzchef im Südsudan, Mads Oyen, bei einer Videokonferenz.
Somit lebten zwei Drittel der Gesamtbevölkerung in Not. Mehr als die Hälfte der Betroffenen, 4,5 Millionen, seien Kinder. Laut dem Bericht „Respond to our Cry“ („Reagiert auf unsere Hilferufe“) rechnet Unicef in diesem Jahr mit der höchsten Zahl an akut mangelernährten Kinder seit der Staatsgründung.
Zudem hielt Unicef fest, dass Millionen Kinder im Südsudan nicht in die Schule gehen könnten. „Die Welt darf den Kindern im Südsudan nicht den Rücken kehren“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland.
Der Südsudan wurde nach jahrzehntelangen Auseinandersetzungen am 9. Juli 2011 vom Sudan unabhängig. Doch schon bald erschütterten Konflikte und Gewalt das Land. Unicef betonte, dass auch schwache staatliche Strukturen, extreme Armut, soziale und ökonomische Krisen, die Folgen des Klimawandels und die Covid-19-Pandemie den Menschen schwer zu schaffen machen.