Berlin - Der Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium, Martin Jäger, sieht die Entwicklungszusammenarbeit mit Afghanistan durch den Abzug der Bundeswehr nicht gefährdet. Die Präsenz der deutschen Streitkräfte am Hindukusch sei keine Voraussetzung für die Unterstützung der hilfsbedürftigen Menschen in dem Land, sagte er am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Berlin.
Er wies darauf hin, dass die GIZ in vielen „fragilen Kontexten“ und unter schwierigen Bedingungen arbeite. Als Beispiel nannte er den Jemen. Jäger ist auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gesellschaft.
Vorstandssprecherin Tanja Gönner sagte im Rückblick auf das bisherige deutsche Engagement, seit 2002 habe man in Afghanistan von- und miteinander gelernt. Weil in Afghanistan der Begriff der vernetzten Sicherheit entwickelt worden sei, also das Zusammenwirken von militärischen und zivilen Kräften, habe die GIZ ein Sicherheitsrisikomanagement aufbauen können, mit dem ein weiteres Engagement zu verantworten sei.
Da sich die Sicherheitslage verändert habe, arbeite man in einem flexibleren System, etwa mit zweitem Standort in Dubai, um gegebenenfalls kurzfristig reagieren zu können. „Die Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowohl der Entsandten wie der Nationalen steht für uns ganz weit oben“, betonte Gönner.
Hauptauftraggeber der GIZ ist das Bundesentwicklungsministerium. Das Geschäftsvolumen der Gesellschaft stieg den Angaben nach seit 2013 kontinuierlich von damals 1,9 Milliarden Euro auf 3,3 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Dies sei ein Zuwachs von 74 Prozent, sagte Gönner. Zu den Projekten in Afghanistan gehören beispielsweise Alphabetisierungskurse, an denen 2020 knapp 35.000 Polizisten und rund 1.450 Polizistinnen teilnahmen.