Bensheim - Die Christoffel-Blindenmission (CBM) startet in diesem Jahr eine große Offensive gegen Flussblindheit und Trachom. Die Medikamentenspenden seien im vergangenen Jahr durch Gaben des US-Pharmakonzerns Merck Sharp & Dohme um 72 Millionen Euro erhöht worden, sagte CBM-Sprecherin Esther Dopheide am Montag in Darmstadt. Die CBM verteile die Medikamente gemäß der Gesundheitsprogramme der Empfängerländer.
Im vergangenen Jahr habe die medizinische Vorbeugung und Hilfe gegen Tropenkrankheiten unter den Corona-Pandemie gelitten, sagte Dopheide. Außeneinsätze hätten wegen Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen verschoben werden müssen. Dennoch habe die CBM mehr als 21 Millionen Menschen weltweit helfen können mit Medikamenten, medizinischen Behandlungen, Operationen, Reha-Maßnahmen und Bildung.
„Corona hat alte Handlungsmuster wieder ans Licht gebracht“, kritisierte CBM-Vorstand Rainer Brockhaus. „Viele Hilfsmaßnahmen sind nicht inklusiv. Vor allem Menschen mit Behinderungen stehen auch in dieser Krise in der Verteilungskette oft ganz hinten.“
Informationen in Gebärdensprache und Brailleschrift
Um dem entgegenzuwirken, habe die CBM im März 2020 einen speziellen Corona-Hilfsfonds im Umfang von rund zwei Millionen Euro eingerichtet, sagte Dopheide. Dadurch seien wichtige Informationen zum Virus und zu Hygienemaßnahmen in Gebärdensprache und Brailleschrift übersetzt worden. Außerdem habe die CBM mit ihren lokalen Partnern Schutzmasken, Desinfektionsmittel und Essen verteilt sowie Hygieneschulungen vorgenommen. Die Corona-Hilfe der CBM habe mehr als 6,7 Millionen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika erreicht.
Die CBM verzeichnete im vergangenen Jahr trotz der Pandemie einen deutlichen Anstieg der Spenden. Die Geldspenden seien um zehn Millionen Euro auf knapp 68 Millionen Euro gestiegen, die Nachlässe um knapp neun Millionen Euro auf 20 Millionen Euro, erläuterte Dopheide. Sachspenden machten mit 182 Millionen Euro den größten Teil aus, ein Plus von 72 Millionen Euro gegenüber 2019. Alle Erträge zusammen seien 2020 auf 356 Millionen Euro gestiegen (2019: 228 Millionen Euro).