Genf - Der islamistische Terrorismus im Nordosten Nigerias hat laut den UN verheerende Folgen für die Bevölkerung. Von 2009 bis Ende 2020 seien schätzungsweise fast 350.000 Menschen im Zuge der Gewaltkampagne der Fanatiker gestorben, bestätigte die Sprecherin des Entwicklungsprogramms UNDP, Sarah Bel, dem epd am Freitag in Genf.
Die Sprecherin verwies auf einen Bericht, in dem das UNDP zusammen mit Nigerias Finanzministerium die Verbrechen der Miliz Boko Haram und anderer Gruppen untersucht. Demnach seien durch den Konflikt in den Teilstaaten Borno, Adamawa, and Yobe rund 35.000 Menschen direkt gestorben, etwa durch Angriffe der Extremisten.
Indirekt seien 314.000 Kinder, Frauen und Männer ums Leben gekommen, so durch Mangel an medizinsicher Betreuung und Nahrungsmittelengpässe in der Krisenregion. Die Unsicherheit im ohnehin armen Nordosten Nigerias habe zu einem Rückgang in der landwirtschaftlichen Produktion und im Handel geführt.
Terroristen von Boko Haram und andere Kämpfer treiben auch in Nigerias Nachbarländern ihr blutiges Unwesen. Durch die Gewalt wurden nach Schätzungen der Vereinten Nationen rund 3,3 Millionen Menschen vertrieben.
Nach Angaben einer rivalisierenden Terrorgruppe, des „Islamischen Staates in Westafrika“ (Iswap), soll der Anführer Boko Harams, Abubakar Shekau, bei Kämpfen ums Leben gekommen sein. Die BBC meldete diesen Vorgang vor mehr als zwei Wochen.