Genf/Rom - Im dürregeplagten Süden Madagaskars sind laut dem Welternährungsprogramm (WFP) rund 1,3 Millionen Menschen einer Hungerkatastrophe ausgeliefert. Die Menschen hätten kaum oder gar nichts mehr zu essen, erklärte WFP-Exekutivdirektor David Beasley am Dienstag in Rom. „Viele von ihnen sterben.“
Der WFP-Chef hatte mit einer Delegation die betroffene Region besucht. „Wir waren schockiert“, berichtete er. Kinder seien nur noch Haut und Knochen, die verzweifelten Menschen verspeisten Kaktusfrüchte. Außerdem bedrohten Covid-19 und anderen Krankheiten die Bevölkerung.
Beasley betonte, dass die Region immer wieder von Dürren heimgesucht werde. Diese Trockenphasen seien eine eindeutige Folge des Klimawandels. Der Hunger sei nicht wie in anderen Weltregionen durch bewaffnete Konflikte verursacht worden.
Das WFP brauche so schnell wie möglich 76 Millionen US-Dollar (64 Millionen Euro) von internationalen Gebern, um Lebensmittel und andere Güter für die Menschen im Süden der Insel bereitzustellen.
Zudem betonte Beasley, es dauere aufgrund der schlechten oder nicht vorhandenen Infrastruktur in Madagaskar Monate, bis Hilfslieferungen die notleidenden Menschen erreichten. Die ehemalige französische Kolonie hat schätzungsweise 27 Millionen Einwohner und ist eines der ärmsten Länder der Welt. Das WFP mit Sitz in Rom gehört zu den Vereinten Nationen und erhielt 2020 den Friedensnobelpreis.