Genf - Die Vereinten Nationen haben vor einer Verschlimmerung der Hungerkrise in der äthiopischen Konfliktregion Tigray gewarnt. Ohne schnelle humanitäre Unterstützung seien 33.000 schwer unterernährte Kinder in der Region vom Tod bedroht, erklärte ein Sprecher des Hilfswerks Unicef am Freitag in Genf per Videozuschaltung.
Die Mädchen und Jungen lebten in Gebieten, die von Hilfslieferungen abgeschnitten seien, sagte der Sprecher. Besorgt über die humanitäre Lage hatten sich in den vergangenen Wochen auch UN-Generalsekretär António Guterres und verschiedene UN-Hilfsorganisationen geäußert.
Mehr als 350.000 hungernde Menschen leben in Tigray laut UN unter katastrophalen Bedingungen. Nach Angaben des Welternährungsprogramms sind 91 Prozent der Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, etwa 5,2 Millionen Kinder, Frauen und Männer.
In der Region liefern sich äthiopische Armee und die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) seit Anfang November 2020 heftige Kämpfe. Tausende Menschen wurden getötet. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien schwere Verbrechen vor. Die Konfliktparteien riegeln bestimmte Gebiete ab oder bauen hohe bürokratische Hürden auf, um die Einreise von Helferinnen und Helfern zu verhindern. Auch das Nachbarland Eritrea hat mit Truppen in den Konflikt eingegriffen.