New York / Genf - 91 Prozent der Bevölkerung der äthiopischen Konfliktregion Tigray ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das seien insgesamt 5,2 Millionen Menschen, erklärte das Welternährungsprogramm am Dienstag in Genf. Zugleich sind den UN zufolge mindestens 1,6 Millionen Menschen vor der anhaltenden Gewalt in der nordäthiopischen Region geflohen, darunter mehr als 720.000 Kinder.
Mädchen und Jungen zahlten einen entsetzlichen Preis für den Konflikt zwischen der Armee Äthiopiens und Einheiten der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), erklärte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore in New York. In den überfüllten Auffanglagern für Binnenflüchtlinge herrsche ein schrecklicher Mangel an sanitären Einrichtungen, die Sicherheit der Menschen könne nicht gewährleistet werden.
WFP: Mehr als eine Million Menschen mit Lebensmitteln versorgt
In Gebieten, die von den Konfliktparteien abgeriegelt seien, harrten noch immer viele schutzbedürftiger Menschen aus. Mädchen und Frauen seien Opfer entsetzlicher sexueller Gewalt, hieß es. Heranwachsende Jungen hätten Angst, dass die Konfliktparteien sie als Kindersoldaten einsetzen könnten.
Das WFP hat nach eigenen Angaben seit März mehr als eine Million Menschen in den nordwestlichen und südlichen Zonen Tigrays mit Lebensmitteln versorgt. Doch einige Gebiete der Konfliktregionen sind für Helferinnen und Helfer nicht zugänglich.
Seit Anfang November 2020 liefern sich Truppen der Zentralregierung in Addis Abeba und Kämpfer der Regionalregierung unter der TPLF in einem Machtstreit heftige Gefechte. Tausende Menschen wurden getötet. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien schwere Verbrechen vor.