Frankfurt a.M., Kampala - Die Polizei in Uganda hat einen Zufluchtsort für Homo- und Transsexuelle gestürmt und 44 Menschen festgenommen. Dies berichteten mehrere Aktivistinnen und Aktivisten und das Portal „Kuchu Times“ am Dienstag. Sie befänden sich seit Montag in einer Polizeiwache in der Hauptstadt Kampala und würden beschuldigt, gegen die Corona-Einschränkungen verstoßen zu haben.
Es sei nicht das erste Mal, dass die Beschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie eingesetzt würden, um Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle in Uganda zu verfolgen, erklärte die Organisation Smug. Bereits im März 2020 sei ein Zufluchtsort mit der gleichen Begründung gestürmt worden.
Gesetz zur Kriminialisierung von LGBTQ-Angehörigen
In Uganda werden Angehörige sexueller Minderheiten weitgehend diskriminiert und verfolgt. Sexuelle Handlungen „wider die Natur“ sind seit der Kolonialzeit verboten und können mit bis zu 14 Jahre Haft bestraft werden. Immer wieder gibt es Vorstöße, diese Strafen bis hin zur Todesstrafe zu verschärfen. Erst Anfang Mai verabschiedete das Parlament ein sogenanntes Gesetz gegen sexuelle Übergriffe, das die Kriminalisierung von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen zementiert. Auch weite Teile der Bevölkerung lehnen sexuelle Minderheiten ab.
Die Stürmung der Notunterkunft sei Teil einer Hexenjagd gegen sexuelle Minderheiten, erklärte die Aktivistin Kasha Jacqueline Nabagesera, die unter anderem mit dem Nürnberger Menschenrechtspreis ausgezeichnet wurde. Die Verfolgung müsse endlich enden.