Frankfurt a.M., Bamako - Das Militär im westafrikanischen Mali hat Medienberichten zufolge die am Montag festgesetzten Mitglieder der Übergangsregierung freigelassen. Der abgesetzte Übergangspräsident, Bah N’Daw, und Ministerpräsident Moctar Ouane seien frei, berichtete der Sender RFI am Donnerstag. Ihre Familien bestätigten demnach die Freilassung. N’Daw, Ouane und mindestens ein Minister waren nach einer Uneinigkeit über die Zusammensetzung des Kabinetts vom Militär festgenommen und für abgesetzt erklärt worden.
Der UN-Sicherheitsrat hatte nach einer Sitzung in New York am Mittwoch (Ortszeit) die sofortige und bedingungslose Freilassung N‘Daws und aller anderen Regierungsmitglieder verlangt. Die Streitkräfte sollten sich in die Kasernen zurückziehen, erklärte das UN-Gremium. Die Sicherheitsratsmitglieder verurteilten die Festnahmen und betonten, dass sie internationale Vermittlungsbemühungen unterstützen. Ziel müsse die Wideraufnahme des Übergangsprozesses und freie Wahlen sein. Die jüngsten Entwicklungen dürften den westafrikanischen Staat nicht weiter destabilisieren, hieß es.
Nach der Absetzung von Präsident und Ministerpräsident hat der Chef der Militärjunta und bisherige Vizepräsident Assimi Goïta nach Berichten des staatlichen Rundfunks ORTM inzwischen die Rolle des Staatschefs übernommen. Goïta hatte bereits im August vergangenen Jahres einen Militärputsch angeführt und zeitweise die Macht übernommen.