WHO und Weltbank warnen vor Einbruch bei Corona-Impfungen in Afrika

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Weltbank warnen vor einem Ausfall bei Corona-Impfungen in Afrika.

Frankfurt a.M., Brazzaville - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Weltbank warnen vor einem Ausfall bei Corona-Impfungen in Afrika. Die Verteilung der Impfstoffe weltweit und auf dem Kontinent sei sehr ungleich und durch Lieferschwierigkeiten eingebrochen, sagte die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti, bei einer virtuellen Pressekonferenz am Donnerstag. Statt der erwarteten 66 Millionen Dosen, die das internationale Impfprogramm Covax afrikanischen Ländern zur Verfügung hätte stellen sollen, seien bisher nur 18,2 Millionen geliefert worden.

Als Ursache nannte Moeti Lieferbeschränkungen, die die indische Regierung nach einer starken Zunahme von Corona-Infektionen im eigenen Land verhängt hatte. Indien hätte Covax beliefern sollen. In 14 der 54 afrikanischen Länder haben laut WHO bisher weniger als ein Prozent der Bevölkerung eine erste Impfdosis bekommen, vier Länder haben demnach noch gar nicht mit Impfen gegen Corona begonnen. In Afrika wurden laut WHO bisher knapp 3,5 Millionen Covid-19-Infektionen und rund 85.000 Todesfälle registriert.

Misstrauen in der Bevölkerung

Dena Ringold von der Weltbank warnte vor den wirtschaftlichen Folgen, die Verzögerungen bei Impfungen haben könnten. Der Weltbank zufolge ist die Wirtschaft in Afrika südlich der Sahara im vergangenen Jahr um zwei Prozent geschrumpft, und nur Impfungen könnten für eine Rückkehr zu nachhaltigem Wachstum führen. Ringold erklärte, 36 Länder hätten Unterstützung in Höhe von insgesamt zwei Milliarden US-Dollar für die Finanzierung von Impfkampagnen angefragt.

Viele afrikanische Länder sind wegen schlechter Gesundheitssysteme auf internationale Unterstützung angewiesen, beispielsweise bei der Finanzierung von Infrastruktur. In der Demokratischen Republik Kongo verzögerte sich der Start der Impfkampagne unter anderem wegen des Misstrauens in der Bevölkerung, andauernder Konflikte und fehlender Infrastruktur. Malawi hat Medienberichten vom Mittwoch zufolge knapp 20.000 Impfdosen verbrannt, weil deren Verfallsdatum überschritten war.

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