Dubai/Neu-Delhi - Indien will seinen Erzfeind mit Corona-Impfstoff beliefern. Das Nachbarland soll 45 Millionen Dosen des Astrazeneca-Vakzins erhalten, das in Indien in Lizenz produziert wird, wie der TV-Sender "India Today" am Mittwoch berichtete. Die Lieferung erfolgt im Rahmen der internationalen Initiative Covax, über die ärmere Länder versorgt werden sollen. Von den 45 Millionen Dosen sollen 16 Millionen bis Juni in Pakistan eintreffen.
Pakistan hat bislang rund 600.000 Corona-Infektionen und mehr als 13.000 Todesfälle erfasst. Indien beliefert über die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Gavi-Impfallianz organisierte Covax-Initiative auch andere Länder in der Region, darunter Afghanistan und Bangladesch. Der indische Hersteller "Serum Institute of India" ist der größte Impfstoffproduzent der Welt.
Bis Juli sollen 300 Millionen Inder geimpft sein
Indien hat seit Mitte Januar 24 Millionen Menschen gegen das Coronavirus geimpft, davon haben 4 Millionen bereits die zweite Dosis erhalten. Allein am Dienstag wurden mehr als zwei Millionen Spritzen verabreicht. Ministerpräsident Narendra Modi hat angekündigt, dass bis Juli 300 Millionen Inder immunisiert werden sollen. Indien mit seinen fast 1,4 Milliarden Einwohnern hat bislang mehr als 11 Millionen Corona-Fälle registriert, die zweithöchste Zahl nach den USA (29 Millionen). Fast 160.000 Inder und Inderinnen starben im Zusammenhang mit Corona.
Indien hat neben dem Impfstoff des britisch-schwedischen Konsortiums Astrazeneca auch das Vakzin des indischen Herstellers Bharat Biotech zugelassen. Die klinischen Tests für das indische Serum namens Covaxin sind allerdings noch nicht abgeschlossen. Dass die indische Arzneibehörde dennoch eine Notzulassung erteilt hat, stieß auf Kritik. Daten aus der Phase 2 der klinischen Studien, die am Dienstag im medizinischen Fachjournal "The Lancet" veröffentlicht wurden, bescheinigen dem Serum jedoch eine Wirksamkeit von 81 Prozent und eine gute Verträglichkeit.