Facebook sperrt sämtliche Konten von Myanmars Militärs

Frankfurt a.M./Menlo Park - In Reaktion auf den Militärputsch in Myanmar hat der US-Onlinekonzern Facebook sämtliche Konten der Armee des südostasiatischen Landes mit sofortiger Wirkung gesperrt. Das betreffe alle Organisationen, Körperschaften sowie Medien in Verbindung mit dem Militär auf Facebook und Instagram, teilte das im kalifornischen Menlo Park ansässige Unternehmen in der Nacht zu Donnerstag mit. Dasselbe gelte für Werbung von Firmen unter Kontrolle der Armee. Menschenrechtler begrüßten den Schritt, bezeichneten ihn aber als nicht weitgehend genug.   

Die Vorfälle seit dem Putsch vom 1. Februar, darunter der Einsatz "tödlicher Gewalt", hätten die Verbote notwendig gemacht, erklärte Facebook. Schon in der Vergangenheit habe die Armee "außergewöhnlich schwere Menschenrechtsverletzungen" verübt, und es gebe "das klare Risiko künftiger militärischer Gewalt". Man betrachte die Situation in Myanmar weiter als Notfall. Zuvor hatte Facebook bereits Medien wie die militäreigene "True News"-Seite und den staatlichen Sender MRTV blockiert.   

"Längst überfälliger Schritt"

"Das ist ein willkommener und längst überfälliger Schritt von Facebook", erklärte der Direktor der Menschenrechtsorganisation "Burma Campaign UK", Mark Farmaner. "In einem Land, in dem Facebook so unglaublich populär ist, ist dies ein psychologischer Schlag für das Militär." Zugleich übte er Kritik, weil die Militärunternehmen einige kostenlose Werbeplattformen behalten dürften.    

Bereits 2018 hatte Facebook die Plattformen von 20 Personen und Organisationen mit Verbindungen zum Militär sperren lassen, darunter auch die Konten des damaligen Armeechefs und jetzigen Militärmachthabers Min Aung Hlaing. Seit 2012 sei Facebook heftig kritisiert worden, weil der Onlinekonzern nicht gegen Hassreden und Anstiftung zu Gewalt gegen die Rohingya-Volksgruppe und andere Muslime vorgegangen sei, betont "Burma Campaign UK".   
 

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