Genf/Accra - Das Impfstoff-Programm der Vereinten Nationen (Covax) hat erstmals ein Land mit Vakzinen gegen Covid-19 beliefert. In dem westafrikanischen Ghana seien die ersten Impfdosen gegen die Krankheit eingetroffen, teilten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Kinderhilfswerk Unicef am Mittwoch in der Hauptstadt Accra mit.
Damit sei die größte Impfkampagne in der Geschichte angelaufen, die auf Dutzende weitere Länder ausgeweitet werden soll. Alle Menschen auf der Welt müssten einen Zugang zu den Impfungen gegen den Corona-Erreger erhalten.
Ghana erhalte 600.000 Vakzin-Dosen des britisch-schwedischen Herstellers Astra-Zeneca, die in Lizenz in Indien von Serum Institute hergestellt worden seien. Insgesamt will Covax in diesem Jahr rund zwei Milliarden Impfdosen gegen Covid-19 ausliefern, die meisten davon sind für Entwicklungsländer bestimmt.
Appell an reiche Länder, ihr Handeln zu überdenken
Aufgrund des Impfstoffmangels kann Covax aber bis Mitte Juni nach Planungen nur knapp 340 Millionen bereitstellen. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus kritisierte, dass Industrieländer sich den Großteil der Impfstoffproduktion sicherten. Er appellierte an die reichen Länder, darüber nachzudenken, ob ihr eigenes Handeln nicht die Covax-Initiative unterwandere.
Das Covax-Programm ist Teil des größeren Netzwerkes Act Accelerator, das unter Federführung der WHO gegründet wurde und die Staatengemeinschaft um Geldspenden bittet. Act Accelerator verfolgt das Ziel, weltweit die schnellstmögliche Bereitstellung von medizinischen Diagnoseinstrumenten, Medikamenten und Impfstoffen gegen Covid-19 sicherzustellen. Besonders in Entwicklungsländern sollen die Menschen mit Heilmitteln und Vakzinen versorgt werden.