Brüssel - Die Zahl der Asylanträge in Europa ist im vergangenen Jahr um fast ein Drittel zurückgegangen. 461.300 Anträge und damit 31 Prozent weniger als 2019 wurden gestellt, wie das in Valletta auf Malta ansässige EU-Asylbüro EASO am Donnerstag mitteilte. Hauptgrund für den Rückgang sind EASO zufolge die Reisebeschränkungen in der Corona-Pandemie. Die Zahlen beziehen sich auf Erstanträge für die 27 EU-Länder plus Norwegen und Schweiz, auch für das Vergleichsjahr 2019 wurde das damalige EU-Mitglied Großbritannien nicht berücksichtigt.
Die Hauptherkunftsländer der Schutzsuchenden blieben den Angaben zufolge dieselben. Demnach kamen die meisten Anträge von Syrern (64.540), Afghanen (48.578) und Venezolanern (30.643), Kolumbianern (29.438) und Irakern (18.167). Aus der gesamten Zahl der Anträge stammten vier Prozent von, wie EASO formulierte, "nach ihren eigenen Angaben unbegleiteten Minderjährigen".
Trotz der Pandemie hätten die nationalen Asylbehörden 2020 ungefähr dieselbe Zahl von Entscheidungen in erster Instanz wie im Vorjahr getroffen, nämlich rund 521.000, teilte das Asylbüro weiter mit. Dadurch sei die Zahl wartender Fälle etwas abgebaut worden, Ende 2020 seien noch etwa 412.600 Fälle in erster Instanz anhängig gewesen.
Die Anerkennungsrate blieb laut EASO mit im Durchschnitt 32 Prozent stabil. Syrer mit 84 Prozent, Eritreer mit 80 Prozent und Jemeniten mit 75 Prozent wurden demnach in den meisten Fällen als schutzbedürftig anerkannt, Kolumbianer mit zwei Prozent und Venezolaner mit drei Prozent am seltensten.