Generalstreik und neue Massendemonstrationen in Myanmar

Frankfurt a.M./Naypyidaw - Eine Woche nach dem Putsch in Myanmar ziehen die Proteste gegen das Militär immer weitere Kreise. Am Montag riefen Aktivisten zu einem Generalstreik auf, wie das Magazin "Irrawaddy" (online) berichtete. Den Angaben nach begann der Ausstand um acht Uhr Ortszeit.

Zugleich mehrten sich in vielen Teilen des südostasiatischen Landes Demonstrationen mit Zehntausenden von Teilnehmern. In der Hauptstadt Naypyidaw setzte die Polizei laut dem Nachrichtenportal "Myanmar Now" Wasserwerfer ein. Die Proteste sind die größten seit der von Mönchen angeführten "Safran-Revolution" 2007 gegen das damalige Militärregime.  

Bereits am Wochenende waren Zehntausende auf die Straßen gegangen. Zugleich hatten die Militärmachthaber das Internet fast überall kappen lassen. Die Zugänge zu Twitter und Instagram wurden blockiert, zuvor hatte die Junta bereits Facebook sperren lassen. Über die sozialen Medien hatten seit Mitte vergangener Woche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Krankenhäusern und an Universitäten sowie Studentinnen und Studenten zu Aktionen des zivilen Widerstands aufgerufen. Beschäftigte in Fabriken sowie Angestellte aus Behörden schlossen sich an. Auch Mönche und Anwälte nehmen an den Kundgebungen teil.  

Unterdessen wächst die Sorge vor einer Niederschlagung der Proteste. Der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Myanmar, Tom Andrews, appellierte am Sonntag an die internationale Gemeinschaft, der pro-demokratischen Bewegung zur Seite zu stehen. Den UN-Menschenrechtsrat forderte Andrews auf, unverzüglich eine Sondersitzung einzuberufen.

Mehr als 160 Menschen wurden seit Beginn des Putsches vom vergangenen Montag verhaftet. Darunter sind vor allem Angehörige der gestürzten Regierungspartei "Nationale Liga für Demokratie" (NLD) sowie Mitglieder von Bürgerrechtsorganisationen. Die bisherige De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi steht unter Hausarrest. Die Armee hatte den Staatsstreich mit angeblichem Wahlbetrug begründet, ohne Beweise vorzulegen.

Die Wahlen vom 8. November hatte Suu Kyis NLD klar gewonnen. Die Partei der Militärs war unterlegen. Schon in der Vergangenheit stand Myanmar (früher Birma) fast 50 Jahre unter Militärherrschaft. Erst 2011 hatte eine politische Öffnung begonnen.  

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