Ugandischer Rebellenführer wegen Kriegsverbrechen verurteilt

Den Haag - Der Internationale Strafgerichtshof hat den ugandischen Rebellenführer Dominic Ongwen am Donnerstag wegen mehrfacher Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. Die Richter in Den Haag sahen es als erwiesen an, dass der etwa 46-jährige frühere Kindersoldat unter anderem für Mord, Folter, Plünderung und Angriffe auf die Zivilbevölkerung verantwortlich ist, die die berüchtigte "Widerstandsarmee des Herrn" (LRA) in Norduganda beging. Das Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt verkündet.

Das Gericht sei von der Schuld des Angeklagten so überzeugt, dass kein vernünftiger Zweifel bestehe, sagte der Vorsitzende Richter Bertram Schmitt. Die LRA, die in Zentralafrika für einen christlichen Gottesstaat kämpft, wird für den Tod, die Entführung und Vertreibung von Zehntausenden Menschen verantwortlich gemacht und ist für ihre Brutalität bekannt. Ongwen war als Kind selbst verschleppt worden und stieg zu einem Stellvertreter von LRA-Chef Joseph Kony auf, der vom Strafgerichtshof mit Haftbefehl gesucht wird.

Mit 70 Anklagepunkten war der Prozess gegen Ongwen das bisher umfangreichste Verfahren am Strafgerichtshof. Seit der Eröffnung des Prozesses im Dezember 2016 haben insgesamt 130 Zeugen an den mehr als 230 Verhandlungstagen ausgesagt. Das Gericht in Den Haag verfolgt Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und das Verbrechen der Aggression. Die Höchststrafe, die der Strafgerichtshof verhängen kann, liegt bei 30 Jahren Haft, in Ausnahmefällen auch lebenslang.

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