Berlin - Das Rettungsschiff "Ocean Viking" ist nach fünf Monaten Festsetzung wieder im Einsatz. Die Crew nehme Kurs auf das zentrale Mittelmeer, erklärte die Organisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt, am Montag in Berlin. "Wir sind sehr erleichtert, endlich wieder retten zu können", sagte die politische Referentin der Organisation, Jana Ciernioch: "Zurzeit ist kein anderes ziviles Rettungsschiff im zentralen Mittelmeer im Einsatz, um Menschen in Seenot zu retten." Ziel des Schiffes sind die internationalen Gewässer vor der libyschen Küste.
Die italienischen Behörden hatten die "Ocean Viking" im Juli vergangenen Jahres festgesetzt und erst im Dezember freigegeben, laut der Organisation wegen neuer Auslegungen der Sicherheitsanforderungen. Im vergangenen Jahr haben die italienischen Behörden zahlreiche private Schiffe, die Migranten gerettet hatten, für mehrere Monate festgesetzt wegen angeblicher Sicherheitsmängel. Laut der Internationalen Organisation für Migration kamen 2020 im zentralen Mittelmeer mindestens 848 Menschen ums Leben, wobei die Dunkelziffer deutlich höher sein könnte.
SOS Méditerranée forderte erneut eine europäische Seenotrettung. Sie sei die schnellste Möglichkeit, die humanitäre Katastrophe im Mittelmeer zu beenden. An Bord der "Ocean Viking" befinden sich den Angaben nach 22 Mitglieder der Rettungscrew und des medizinischen Teams. SOS Méditerranée von dem von der evangelischen Kirche initiierten Bündnis United4Resue unterstützt, das die erweiterte Notfallausrüstung auf der "Ocean Viking" mitfinanziert hat. Dies war von den italienischen Behörden gefordert worden.