Dubai/Doha - Überschattet von Anschlägen sind die Friedensgespräche zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung in Doha (Katar) am Dienstag wieder aufgenommen worden. Die Leiterin der UN-Mission in Afghanistan, Deborah Lyons, begrüßte den Beginn der zweiten Gesprächsrunde und drängte zu einer Eindämmung der Gewalt. Die Gespräche kurz vor dem Ende der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump waren für einige Wochen ausgesetzt worden, um beiden Konfliktparteien Zeit für interne Beratungen zu geben. Währenddessen häuften sich in Afghanistan Attentate und gezielten Morde an Taliban-Gegnern.
Der US-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Zalmay Khalizad, forderte auf Twitter erneut ein Ende der Gewalt am Hindukusch. Beide Seiten müssten nun beweisen, dass sie die Interessen des afghanischen Volkes vertreten, erklärte er. Die UN-Gesandte Lyons verwies auf die Not im Winter. Die Einstellung der Kämpfe würde humanitären Helfern ermöglichen, die im Winter dringend benötigte Unterstützung im ganzen Land zu leisten, sagte sie.
200 Menschen sind bei Anschlägen gestorben
In der vergangenen zwei Monaten kamen allein in der Hauptstadt Kabul um die 200 Menschen bei Anschlägen ums Leben. Attentate auf Frauenrechtlerinnen, Aktivisten, Medienvertreter, Wahlbeobachter, Politiker, Polizei und Armee gehören inzwischen in Afghanistan zur Tagesordnung. Kritiker werfen den Taliban vor, die Gespräche in Doha zu nutzen, um sich militärische Vorteil zu verschaffen und ihre Gegner aus dem Weg zu räumen.
Die zweite Runde der Gespräche in Doha soll einen Weg zu einer politischen Lösung des Konflikts in Afghanistan finden, während die USA ihr Engagement am Hindukusch weiter zurückfahren. In diesem Monat sollen noch einmal 2.000 von den verbleibenden 4.500 US-Soldaten abgezogen werden.