Frankfurt a.M./Bangui - In der Zentralafrikanischen Republik spitzt sich der Konflikt zwischen Rebellen und Regierung vor den Wahlen Ende Dezember zu. Auf Ersuchen der Regierung seien Hunderte schwerbewaffnete Soldaten aus Ruanda und Russland zur Sicherung in das Land entsandt worden, berichtete der französische Sender RFI am Montag. In den vergangenen Tagen hatten Milizen einen Vormarsch auf die Hauptstadt Bangui gestartet und dabei mehrere Orte eingenommen. Die Regierung wirft den Rebellen vor, einen Coup zu planen.
Das ruandische Verteidigungsministerium erklärte, die Entsendung von Truppen sei eine Reaktion auf Rebellenangriffe auf ruandische Soldaten der UN-Stabilisierungsmission Minusca. Zudem solle damit die für den 27. Dezember geplante Präsidentschafts- und Parlamentswahl ermöglicht werden. Den RFI-Berichten zufolge schickte zudem Russland Soldaten, um die Regierung in Bangui zu stützen. Die Regierung warf dem früheren Präsidenten François Bozizé vor, die vorrückenden Rebellen zu unterstützen. Bozizé war zuvor vom Verfassungsgericht von der Teilnahme an der Präsidentenwahl ausgeschlossen worden, weil er mit UN-Sanktionen belegt worden war.
Die Zentralafrikanische Republik mit knapp fünf Millionen Einwohnern geriet nach dem Sturz von Präsident Bozizé im März 2013 in einen blutigen Konflikt. Dutzende Rebellengruppen, darunter die mehrheitlich christliche Anti-Balaka-Bewegung und die muslimisch-geprägten Séléka, kämpfen seitdem gegeneinander und teils gegen die Regierung. Trotz des Einsatzes internationaler Truppen und eines Friedensabkommens aus dem vergangenen Jahr kommt das Land nicht zur Ruhe. Im Dezember schlossen sich sechs Rebellengruppen zusammen. Sie kündigten in einer am Wochenende veröffentlichten Erklärung an, sich gegen die Herrschaft von Präsident Faustin-Archange Touadéra zur Wehr zu setzen.