Dubai/Kabul - In Afghanistan reißt die Serie gezielter Attentate auf Politiker, Journalisten und Gegner der radikal-islamischen Taliban nicht ab: Am Dienstag wurde der stellvertretende Gouverneur der Provinz Kabul durch eine Autobombe getötet, wie der afghanische TV-Sender Tolo News berichtete. Mahbubullah Muhibbi und sein Sekretär starben am Morgen bei dem Anschlag im Makroyan-Viertel in Kabul, zwei Leibwächter von Muhibbi wurden verletzt. Zuvor war bei einem Angriff auf einen Polizeiposten im Bagrami-Viertel von Kabul mindestens ein Polizist getötet worden. In der Provinz Ghor kam der stellvertretende Provinzrat bei einem Anschlag auf sein Fahrzeug ums Leben.
In der vergangenen Woche war die Fernseh-Moderatorin und Talk Show-Gastgeberin Malalai Maiwand in der ostafghanischen Stadt Dschalalabad bei einem Attentat ums Leben gekommen. Im vergangenen Monat wurde der Radio-Reporter Elias Dadschee in der Provinz Helmand von einem Sprengsatz getötet. In der Hauptstadt Kabul starb der frühere Tolo-Journalist Dschama Siawasch bei einem ähnlichen Attentat auf sein Fahrzeug.
Der Friedensprozess wird überschattet
Die Anschläge auf Politiker und Medienvertreter überschatten den Friedensprozess zwischen den Taliban und der Regierung, die in Doha, der Hauptstadt des Golfstaates Katar Gespräche führen. Kritiker werfen den Taliban vor, die Gespräche zu nutzen, um sich militärische Vorteile zu verschaffen und Gegner aus dem Weg zu räumen.
Die Verhandlungen sind seit Montag für drei Wochen ausgesetzt, um den Parteien Zeit für interne Diskussionen zu geben. Der US-Sonderbeauftragte Zalmay Khalilzad appellierte an beide Seiten, dass die Gespräche wie vereinbart am 5. Januar wieder aufgenommen werden sollten.