Indiens Bauern streiken gegen umstrittene Landwirtschaftsreform

Dubai/Neu-Delhi - Indiens Bauern protestieren mit einem landesweiten Streik gegen die Landwirtschaftsreform der Regierung. Zehntausende Landwirte, die seit Tagen vor den Toren der Hauptstadt Neu-Delhi ausharren, blockierten am Dienstag wichtige Zufahrtsstraßen in die 20-Millionen Metropole, wie die "Times of India" berichtete. Die Bauern verlangen die Rücknahme von drei Gesetzen der Regierung, mit denen der Sektor für Privatinvestoren geöffnet werden soll.

Die meisten der Demonstranten in Neu-Delhi stammen aus den nordindischen Bundesstaaten Punjab und Haryana, der Kornkammer Indiens. Ihr Streik wird von Gewerkschaften und mindestens 15 Oppositionsparteien unterstützt. Es ist einer der größten Proteste in Indien seit Jahren. Verhandlungen zwischen den Bauern und der Regierung unter Premierminister Narenda Modi sind bislang ohne Ergebnis geblieben. Am Mittwoch soll eine neue Runde von Gesprächen starten.

Indiens Regierung argumentiert, die Öffnung des stark regulierten Landwirtschaftssektors für große Supermarktketten und andere private Unternehmen komme vor allem Indiens 150 Millionen Bauern und ihren Familien zu gute. Statt ihre Ernte über Mittelsmänner auf den Markt zu bringen, könnten die Landwirte nun direkt mit den großen Firmen Preise aushandeln. Die Bauern verweisen hingegen auf das Beispiel im Bundesstaat Bihar, das seinen Markt weitgehend liberalisiert hat, und wo Bauern nun ihre Waren mit einem Abschlag von 25 bis 30 Prozent verkaufen müssten. Indiens Großmärkte sind Kooperativen, die den Bauern einen Mindestpreis garantieren.
 

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