Abgeordnete für Übergangsparlament in Mali ernannt

Frankfurt a.M./Bamako - Knapp vier Monate nach dem Militärputsch sind in Mali die Mitglieder eines nationalen Übergangsrats ernannt worden, der als Parlament fungieren soll. Die Regierung von Übergangspräsident Ba N'Daw gab die Namen von 121 Abgeordneten bekannt, wie der französische Sender RFI am Freitag berichtete. Am 18. August hatte das Militär die Regierung von Präsident Ibrahim Boubacar Keïta zum Rücktritt gezwungen und die Macht übernommen.

Nach internationalem Druck und wochenlangen Verhandlungen wurde Ende September eine Übergangsregierung gebildet. Regierungschef ist der frühere Außenminister Moctar Ouane. Auch eine Charta für die Zeit bis zu geplanten Wahlen im März 2022 wurde vereinbart. Gemäß der Charta wurden die Sitze im Übergangsparlament zwischen dem Militär, der Protestbewegung M5-RFP, politischen Parteien, Gewerkschaften und anderen Organisationen aufgeteilt. Darunter sind der Imam Mahmoud Dicko, eine der Führungsfiguren der Bewegung M5-RFP, und der stellvertretende Anführer der Militärjunta, Malick Diaw.

In dem westafrikanischen Land hatten im Sommer immer wieder Massenproteste gegen die Regierung von Präsident Keïta stattgefunden. Die Demonstranten protestierten gegen mutmaßliche Wahlfälschung bei der Parlamentswahl im Frühjahr, die schlechte wirtschaftliche Lage und die zunehmende Gewalt im Land. Angeführt wurden die Proteste vor allem vom M5-RFP, einem losen Zusammenschluss mehrerer Oppositionsgruppen, religiöser Führer und Persönlichkeiten der Zivilbevölkerung. Am 18. August nahm das Militär Keïta und mehrere Regierungsfunktionäre fest und hielt sie mehrere Tage lang gefangen.

 

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