Frankfurt a.M./Stockholm -Mit dem Alternativen Nobelpreis sind am Donnerstag Aktivistinnen und Aktivisten aus dem Iran, den USA, Nicaragua und Belarus geehrt worden. Die Right-Livelihood-Stiftung in Stockholm verlieh die Auszeichnungen in einer virtuellen Feierstunde an die inhaftierte iranische Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh, den US-Bürgerrechtsanwalt Bryan Stevenson, die Indigenenrechtsaktivistin Lottie Cunningham Wren aus Nicaragua sowie an Ales Bjaljazki zusammen mit dem Menschenrechtszentrum "Wjasna" aus Belarus. Die Geehrten erhalten jeweils eine Million schwedische Kronen (etwa 95.000 Euro) Preisgeld.
Nasrin Sotoudeh wird gewürdigt für ihr Engagement zur Förderung politischer Freiheiten und der Menschenrechte im Iran. Die 57-Jährige engagiert sich für Frauen und Kinder, politische Gefangene und Oppositionelle. Nicht zuletzt kämpft Sotoudeh für die Abschaffung der Todesstrafe. Vergangenes Jahr wurde sie unter fragwürdigen Vorwürfen zu 38 Jahren Haft und 148 Peitschenhieben verurteilt. Nach einer ernsthaften Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes durfte Sotoudeh Anfang November zeitweilig das Gefängnis verlassen, konnte der Stiftung zufolge wegen einer Corona-Infektion jedoch nicht entsprechend behandelt werden und wurde am Mittwoch wieder in die Haftanstalt zurückbeordert. Stiftungsdirektor Ole von Uexküll verurteilte die Entscheidung der iranischen Behörden scharf.
Der Menschenrechtsanwalt Bryan Stevenson wird für seinen Kampf, die US-Strafjustiz zu reformieren, ausgezeichnet. Dabei stehen der Einsatz gegen Rassismus und für Gleichbehandlung ungeachtet des ethnischen Hintergrunds im Mittelpunkt. So erreichten der 61-Jährige und seine Organisation "Equal Justice Initiative" nach Angaben der Stiftung für über 140 Personen, die unrechtmäßig zum Tode verurteilt wurden, eine Entlassung, Hafterleichterung oder Revision des Urteils.
Lottie Cunningham Wren aus Nicaragua wird geehrt für ihren Einsatz zum Schutz des indigenen Landes und der indigenen Gemeinschaften vor Ausbeutung und Plünderung. Davon lasse sich die 61-jährige Anwältin aus der Volksgruppe der Miskito auch durch Drohungen nicht abbringen, erklärte die Right-Livelihood-Stiftung. Unter Berufung auf nationale und internationale Gesetze sei es ihr gelungen, Landrechte für indigenen Boden in Nicaragua durchzusetzen.
Der Menschenrechtler Ales Bjaljazki und sein 1996 gegründetes Zentrum "Wjasna" in Minsk werden ausgezeichnet für ihren entschlossenen Kampf für Demokratie und Menschenrechte in Belarus. Seit Mitte der 1980er Jahre setzt sich der 58-Jährige demnach auf friedliche Weise für demokratische Freiheiten ein und gegen die Todesstrafe ein. Inmitten der Massenproteste nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl im August hat sich sein Zentrum "Wjasna" unter anderem für Versammlungsfreiheit starkgemacht und Menschenrechtsverletzungen dokumentiert.