Frankfurt a.M./Pretoria - In Südafrika lässt die Regierung alle Statuen mit Apartheid- und Kolonialbezug inventarisieren, um danach zu entscheiden, welche davon abgebaut werden. Rund 260 Experten sollen bis März eine Übersicht über öffentliche Denkmäler in allen neun Provinzen des Landes erstellen, berichtete der Radiosender Eyewitness News am Montag. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Proteste gegen die Darstellung von Symbolen und Persönlichkeiten aus der Zeit des Kolonialismus und der Apartheid gegeben.
Im Zuge der Inventarisierung soll entschieden werden, welche Denkmäler als Kulturgut erhalten bleiben sollen. Kunst- und Kulturminister Nathi Mthethwa schlug dem Bericht zufolge vor, bestimmte Statuen in einem historischen Themenpark auszustellen.
In den vergangenen Jahren wurden in Südafrika immer wieder öffentliche Denkmäler geschändet. 2015 begann an der Universität Kapstadt die Protestbewegung "Rhodes Must Fall", die den Sturz einer Statue von Cecil Rhodes forderte. Rhodes war einer der treibenden Kräfte der Kolonisierung im südlichen Afrika. Die Bewegung löste eine breite Debatte über den Umgang mit der Geschichte des Landes aus.
Teile des südlichen Afrikas wurden im 17. und 18. Jahrhundert von niederländischen Siedlern besetzt, die dort mehrere Republiken gründeten und sich immer weiter ausbreiteten. Nach zwei Kriegen gegen Großbritannien im 19. und 20. Jahrhundert wurden die Republiken Teil des britischen Empires. Unter dem nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführten Apartheid-Regime wurde eine systematische Rassentrennung geschaffen, die erst Anfang der 1990er Jahre beendet wurde.