Guinea: Internationale Vermittler sollen Streit nach Wahl schlichten

Frankfurt a.M./Conakry - Nach der umstrittenen Wiederwahl des guineischen Präsidenten Alpha Condé sollen internationale Vermittler eine Eskalation der Gewalt in dem westafrikanischen Land verhindern. Die Vereinten Nationen, die Afrikanische Union (AU) und die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) planen nach Informationen des Senders RFI vom Sonntag gemeinsame Vermittlungen zwischen der Regierung und der Opposition, die das Wahlergebnis ablehnt. Amtsinhaber Condé war laut vorläufigem Endergebnis vom Samstag mit 59,49 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden. Sein stärkster Herausforderer Mamadou Cellou Diallo bekam 33,50 Prozent der Stimmen.

Diallo lehnte das Ergebnis wegen angeblicher Fälschung ab und erklärte, die Opposition werde gerichtlich dagegen vorgehen und weiter protestieren. Bei Ausschreitungen zwischen Oppositionsanhängern und Sicherheitskräften waren nach Bekanntgabe der Stimmauszählung am Samstag Medienberichten zufolge mindestens drei Menschen getötet worden. Damit steigt die Zahl der Todesopfer auf 18 Personen seit der Wahl am 18. Oktober.

Opposition betrachtet Condés Kandidatur als unrechtmäßig

Um eine Eskalation der Gewalt zu verhindern sollen der UN-Sonderbeauftragte für Westafrika und Sahel, Mohamed Ibn Chambas, die AU-Kommissarin für politische Angelegenheiten, Minata Samate Cessouma, und Ecowas-Kommissionspräsident Jean-Claude Kassi Brou zu Gesprächen nach Guinea reisen. In den vergangenen Monaten war es zu Ausschreitungen mit mindestens 50 Toten gekommen, weil die Opposition die Kandidatur Condés als unrechtmäßig betrachtet.

Der 82-jährige Amtsinhaber war bei der Wahl ein drittes Mal angetreten, obwohl die Verfassung nur zwei Amtszeiten erlaubt. Condé beruft sich auf eine umstrittene Verfassungsänderung vom Frühjahr, wodurch frühere Amtszeiten nicht gezählt würden. Bei der Präsidentenwahl traten neben Amtsinhaber Condé und Oppositionsführer Diallo zehn weitere Kandidaten an. Sie bekamen jedoch jeweils nur zwischen 0,18 und 1,55 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 78,88 Prozent.
 

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