Bangladesch führt Todesstrafe bei Vergewaltigung ein

Frankfurt a.M./Dhaka - Nach tagelangen Demonstrationen hat Bangladesch die Todesstrafe bei Vergewaltigungen eingeführt. Präsident Abdul Hamid habe am Dienstag gemäß seiner Vollmachten das entsprechende Gesetz unterschrieben, berichtete die Zeitung "Dhaka Tribune" (online). Zuvor hatte die Regierung des islamischen Landes die Gesetzesänderung beschlossen. Bisher war die Höchststrafe lebenslänglich. Am 4. Oktober war ein Video von einer Gruppenvergewaltigung in sozialen Medien aufgetaucht, das heftige Proteste auslöste. Acht Männer wurden inzwischen festgenommen.

Menschenrechtler kritisierten die Entscheidung. "Dieser rückwärtsgewandte Schritt ist ein Feigenblatt", sagte der Amnesty-Südasien-Experte Sultan Mohammed Zakaria. Die Todesstrafe für Vergewaltiger lenke davon ab, dass es in Bangladesch an Maßnahmen fehle, die abscheuliche Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. Hinrichtungen setzten die Gewalt fort, statt sie zu verhindern.

Statt Rache zu üben, müssten Frauen und Mädchen geschützt werden. Sie müssten sich auch sicher fühlen, wenn sie sexuelle Gewalt anzeigten. Die Täter dürften nicht länger straffrei bleiben, sondern müssten ermittelt und in fairen Prozessen verurteilt werden, forderte Amnesty. In Bangladesch konnte die Todesstrafe bisher auch schon bei Mord, Terrorismus, Meuterei und Entführungen verhängt werden. Laut Amnesty wurden im vergangenen Jahr zwei Verurteilte am Galgen hingerichtet. 
 

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