Berlin, São Paulo (epd). Paulinho Paiakan sei am Mittwoch (Ortszeit) in einem Krankenhaus im Süden des Amazonas-Bundesstaates Pará der Virusinfektion erlegen, berichtete die Tageszeitung "Folha de São Paulo". Der Anführer des Volkes der Kayapo verstarb demnach im Alter von 65 Jahren. Paiakan war eine der stärksten Stimmen der indigenen Bewegung nach der Militärdiktatur (1964 bis 1985) und kämpfte für den Erhalt des Amazonas-Regenwaldes.
Brasilien ist eines der Länder mit den meisten Covid-19-Infektionen weltweit. Besonders die Ureinwohner sind dadurch gefährdet, weil sie anfällig gegen Viruserkrankungen sind. Mindestens 287 sind bislang daran gestorben. Seit Monaten fordern sie deshalb einen besseren Schutz vor Eindringlingen in ihren Gebieten, in denen illegal gerodet, Rohstoffe abgebaut und Landwirtschaft betrieben wird. Laut der Indianerschutzbehörde Funai leben in Brasilien rund 900.000 Ureinwohner von 350 Ethnien.
Kampf gegen Staudamm
Paiakan wurde durch seinen Kampf gegen den Bau des Wasserkraftwerkes Belo Monte mit dem weltweit drittgrößten Staudamm bekannt. Durch den Bau verloren viele indigene Gemeinden ihr Land. 1988 reiste er deshalb nach Washington und wurde von Vertretern der Weltbank und im Weißen Haus empfangen. Zeitgleich wurde Paiakan vorgeworfen, eine junge Frau vergewaltigt zu haben. Seine Anhänger sprachen von einer Kampagne um ihn zum Schweigen zu bringen.
Die Amazonas-Staaten sind neben den Metropolen São Paulo und Rio de Janeiro am stärksten von der Pandemie betroffen. In Brasilien sind inzwischen mehr als 46.500 Menschen offiziell an den Folgen einer Covid-19-Infektion verstorben. Aktuell haben sich rund 955.000 Menschen mit dem Virus infiziert. Wenn die Infektionsrate weiter so schnell ansteigt, wird Brasilien am Ende der Woche die Marke von einer Million Infizierten übersteigen, wie Medien berichten.