Friedensgutachten: Corona-Pandemie verschärft Konflikte weltweit

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Krisenherde in der Welt sind laut Friedensgutachten 2020 "alarmierend". In Afghanistan, Mali oder am Tschadsee bricht neue Gewalt aus.

Berlin (epd). Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Krisenherde in der Welt sind laut Friedensgutachten 2020 "alarmierend". Die Bundesregierung müsse sich deshalb intensiv für die friedliche Überwindung von Gewaltkonflikten einsetzen, sagte der Bonner Friedensforscher Conrad Schetter vom International Center for Conversion (BICC) am Dienstag bei der Vorstellung der wissenschaftlichen Erhebung in Berlin.

In Afghanistan, Mali oder am Tschadsee bricht nach seinen Worten neue Gewalt aus. Militär und Polizei zögen sich aus der Fläche zurück, während dschihadistische und lokale Milizen auf dem Vormarsch seien. Eine Folge seien neue dramatische Fluchtbewegungen. Gleichzeitig seien internationale Friedensmissionen erschwert. "Die weltweite Krisendiplomatie kocht auf Sparflamme", sagte Schetter.

Trotz des Aufrufs von UN-Generalsekretär António Guterres zu einem globalen Waffenstillstand gingen die Kämpfe in Libyen, Syrien oder Jemen unvermindert weiter. Friedensverhandlungen wie in Afghanistan kämen wegen der Corona-Krise zum Erliegen. Zugleich befürchte das Welternährungsprogramm wegen der Corona-Schutzmaßnahmen eine Verdopplung der Zahl der Hungernden auf der Welt.

Deutsche Forscher haben für den Bericht die Krisenherde und Spannungen weltweit in den Blick genommen. An dem jährlichen Friedensgutachten, das seit 1987 erscheint, sind die Friedensforschungsinstitute Bonn International Center for Conversion (BICC), das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) sowie das Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) der Universität Duisburg-Essen beteiligt.

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