Frankfurt a.M., Kuala Lumpur (epd). Die malaysischen Behörden haben fast 270 Rohingya-Bootsflüchtlinge inhaftiert. Die Geflohenen hätten versucht, an die Küste der Insel Langkawi im Nordwesten zu gelangen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur "Bernama" am Dienstag. Mehr als 200 Flüchtlinge seien an Bord festgenommen worden, etwa weitere 50 bei dem Versuch, an Land zu schwimmen.
Auf dem Schiff wurde zudem die Leiche einer Frau gefunden. Laut Marine war das Boot absichtlich so beschädigt worden, dass es nicht mehr seetüchtig war. Immer wieder versuchen muslimische Rohingya, ins überwiegend islamische Malaysia zu gelangen und sich so vor der Verfolgung in ihrer Heimat Myanmar zu retten. Menschenrechtler kritisierten die Festnahmen scharf.
Zuletzt hatte Malaysia wiederholt Rohingya-Bootsflüchtlinge abgewiesen oder festgenommen und dies mit den strikten Bestimmungen wegen der Covid-19-Pandemie begründet. Malaysia solle die Flüchtlinge schützen und ermitteln, ob sie Opfer von Menschenhändlern seien, forderte der Chef der Organisation Fortify Rights, Matthew Smith.
Hetze gegen Rohingya
Die Pandemie mache die traumatisierten Menschen erneut zu Opfern, monierte auch der Direktor der Gesellschaft für bedrohte Volker in Göttingen, Ulrich Delius. In Malaysias sozialen Netzwerken gab es in den vergangenen Wochen regelrechte Hetzkampagnen gegen die Rohingya. Viele Nutzer forderten ihre Abschiebung ins buddhistisch dominierte Myanmar, wo sie weiterhin von Völkermord bedroht sind. Mehr als eine Million Rohingya-Flüchtlinge halten sich in Bangladesch auf.