Berlin, La Paz (epd). Darauf einigten sich die Parteien nach Verhandlungen mit der Nationalen Wahlkommission, wie die Tageszeitung "Folha de São Paulo" am Montagabend (Ortszeit) berichtete. Wegen der Ausbreitung der Corona-Pandemie hatte Boliviens Übergangspräsidentin Jeanine Añez die für den 3. Mai geplante Abstimmung über einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament verschoben. Das südamerikanische Land ist seit der Rücktrittserklärung von Präsident Evo Morales im November vergangenen Jahres ohne gewählte Regierung.
Vorwurf: Terrorismus und Anstiftung zu Aufruhr
Die Opposition und internationale Wahlbeobachter hatten Morales Betrug bei der Präsidentenwahl vom 20. Oktober vorgeworfen, aus der er als Sieger hervorging. Auf Druck des Militärs trat der Linkspolitiker zurück. Mexiko bot ihm politisches Asyl an. Inzwischen hält Morales sich in Argentinien auf. Ende Dezember erließ Boliviens Justiz Haftbefehl gegen Morales. Ihm werden Terrorismus, Finanzierung von Terrorismus und Anstiftung zur Aufruhr vorgeworfen. Morales weist die Vorwürfe zurück.
Der Kandidat von Morales' Partei MAS (Bewegung für den Sozialismus), Ex-Wirtschaftsminister Luis Arce, führte letzten Umfragen zufolge den Präsidentschaftswahlkampf mit zehn Prozentpunkten Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Carlos Mesa (Comunidad Ciudadana) an. Im September soll neben Präsident und Vizepräsident auch über die 36 Senatoren und 120 Abgeordnete abgestimmt werden.