Berlin/Köln (epd). Laut einer Analyse der Hilfsorganisation und des UN-Kinderhilfswerks könnte die Zahl der Kinder in von Armut betroffenen Haushalten weltweit bis Ende des Jahres um 86 Millionen Jungen und Mädchen steigen. Das wäre ein Anstieg um 15 Prozent, teilten Save the Children und Unicef am Donnerstag mit.
Wenn Familien nicht schnell vor den wirtschaftlichen Risiken geschützt würden, würden in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen bis Jahresende insgesamt 672 Millionen Kinder unter der nationalen Armutsgrenze leben, rund zwei Drittel davon in Subsahara-Afrika und Südasien. Die Analyse basiert unter anderem auf Projektionen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank.
Programme für Familien gefordert
Inger Ashing, Chefin von Save the Children International, sagte: "Wenn wir jetzt schnell und entschlossen handeln, können wir die durch die Pandemie entstandene Gefahr für die ärmsten Länder und die am meisten benachteiligten Kinder verhindern und lindern."
Save the Children und Unicef appellierten an die Regierungen, soziale Sicherungssysteme und Programme rasch und umfassend auszuweiten, um die Auswirkungen der Pandemie auf Kinder in einkommensschwachen Haushalten zu mildern. Dazu gehörten zum Beispiel Bargeldtransfers, Schulspeisungen und Kindergeld. Darüber hinaus sollten Regierungen eine Steuer-, Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik betreiben, die Familien unterstützt. Dazu gehörten sowohl die Ausweitung des umfassenden Zugangs zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung und anderer grundlegender Dienste, als auch Investitionen in familienfreundliche Maßnahmen wie bezahlten Urlaub und Kinderbetreuung.