Frankfurt a.M., Manila (epd). Dabei seien die psychischen und sozialen Auswirkungen besonders schwerwiegend, warnte Human Rights Watch am Mittwoch. Sie seien entweder selbst Zielscheibe oder hätten miterleben müssen, wie ein Elternteil oder eine Bezugsperson ermordet worden sei. Viele Kinder seien traumatisiert. Dazu komme oftmals wirtschaftliche Not, wenn das Einkommen des getöteten Familienmitglieds fehle.
Präsident Rodrigo Duterte hatte nach seinem Amtsantritt 2016 einen Feldzug gegen die Drogen verkündet und zur Ermordung von Rauschgifthändlern und -konsumenten aufgerufen. Nach Behördenangaben wurden bis Ende Januar mehr als 5.600 Verdächtige von der Polizei erschossen. Weil außerdem kriminelle Banden oder Todesschwadronen mit Verbindungen zu Polizeikreisen darin verwickelt sind, schätzen philippinische Organisationen die Zahl der Toten allerdings auf mehr als 27.000.
"Endlose Gewalt"
Demnach wurden dabei bis Ende 2018 mindestens 100 Kinder getötet, die bei Razzien zwischen die Fronten gerieten. Im Juni 2019 wurde ein dreijähriges Mädchen erschossen. Für den Bericht hat die Organisation Kinder, Eltern, Regierungsbeamte und Mitarbeiter nichtstaatlicher Organisationen befragt. "Die Regierung muss die endlose Gewalt beenden und den leidtragenden Kindern direkte Hilfe zukommen lassen", forderte Philippinen-Experte Carlos Conde. Demnach beteiligte sich die Regierung höchstens an den Beerdigungskosten. Staatliche Unterstützung für die Hinterbliebenen gebe es nicht.
Auch würden die Täter in der Regel nicht zur Rechenschaft gezogen. Wenn im Juni der UN-Menschenrechtsrat in Genf zusammenkomme, müsse die Weltgemeinschaft auf unabhängige Untersuchungen der Verbrechen dringen. Ansonsten werde eine ganze Generation philippinischer Kinder der Gewalt von Dutertes "Anti-Drogen-Krieg" zum Opfer fallen, sagte Conde. epd ng nam