Frankfurt a.M., San José (epd). "Unser Ziel ist es, alle Formen der Diskriminierung zu bekämpfen", sagte Präsident Carlos Alvarado zum Inkrafttreten des neuen Gesetzes. Die Feier zur Einführung der Homoehe und die Eheschließung der beiden Frauen fand wegen der Corona-Krise ohne Anwesenheit von Gästen statt, sondern virtuell, und wurde im staatlichen Fernsehen übertragen. Im Internet nahmen daran laut lokalen Medien etwa 15.000 Menschen teil sowie internationale Künstler und die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet.
Homoehe verboten
Auf Bestreben Costa Ricas hatte der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte 2018 eine Empfehlung zur Legalisierung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare herausgegeben. Dort heißt es, die Staaten müssten "alle Rechte anerkennen und garantieren, die familiäre Verbindungen zwischen Menschen gleichen Geschlechts betreffen". Die Richter riefen damit zwölf lateinamerikanische Staaten zu einer Änderung ihrer Gesetzgebung auf, in denen die Homoehe verboten ist.
Costa Rica ist das erste Land, das nun diesen Schritt gemacht hat. Bolivien, Kuba, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru und die Dominikanische Republik erkennen die Heirat gleichgeschlechtlicher Partner weiterhin nicht an. In Argentinien, Brasilien, Kolumbien und Uruguay und einigen Bundesstaaten Mexikos ist die Homoehe legal. In Chile und Ecuador existiert das Modell einer zivilen Partnerschaft, die aber nicht einer Ehe gleichgesetzt ist.