Mutmaßlicher Drahtzieher des Völkermords in Ruanda ist tot

Einer der mutmaßlichen Hauptverantwortlichen für den Völkermord in Ruanda ist tot.

Frankfurt a.M. (epd). Der frühere Verteidigungsminister Augustin Bizimana, der die Vernichtung der Tutsi-Bevölkerung mitgeplant haben soll, sei wahrscheinlich bereits im Jahr 2000 gestorben, aber erst jetzt identifiziert worden, teilte das UN-Tribunal für Ruanda am Freitag mit. Bizimana galt als einer der meistgesuchten Personen, die für den Völkermord 1994 verantwortlich gemacht werden.

Das Tribunal hatte Bizimana unter anderem wegen Völkermords und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Als Verteidigungsminister des extremistischen Hutu-Regimes habe er das Kommando über das Militär und mehrere Milizen geführt, heißt es in der Anklage. Bizimana floh nach dem Ende des Völkermords im Juli 1994 ins Ausland.

93 Personen angeklagt

Internationale Ermittlungen hätten zu einer Grabstätte in der Stadt Point Noire in der Republik Kongo geführt, teilte die Anklagebehörde des Tribunals mit. Ein DNA-Abgleich habe nun den Beweis geliefert, dass es sich bei dem Toten um Bizimana handelt. Nach dem Tod Bizimanas und der Verhaftung eines anderen mutmaßlichen Hauptverantwortlichen am vergangenen Wochenende stehen noch sechs Haftbefehle des Tribunals aus. Am vergangenen Samstag war Félicien Kabuga, der den Völkermord mitfinanziert haben soll, nach 26 Jahren auf der Flucht überraschend in Paris gefasst worden.

Beim Völkermord in Ruanda töteten Extremisten der Hutu-Mehrheit zwischen April und Juli 1994 rund 800.000 Angehörige der Tutsi-Minderheit und moderate Hutu. Das UN-Tribunal für Ruanda wurde 1994 vom UN-Sicherheitsrat gegründet, um die Hauptverantwortlichen des Genozids verfolgen zu können. Seit der Eröffnung des Gerichts wurden 93 Personen angeklagt. Kabuga erschien am Mittwoch erstmals vor einem französischen Gericht, das über seine Überstellung an das Tribunal entscheiden muss.

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