Frankfurt a.M., Bukavu (epd). Er warnte davor, das Virus zu unterschätzen und sich zu früh in Sicherheit zu wiegen. "Ich habe Angst, dass der Eindruck entsteht, die Krankheit liege hinter uns", sagte der Direktor des Panzi-Krankenhauses in der Provinzhauptstadt Bukavu dem französischen Auslandssender RFI am Mittwoch. Auch wenn es in Afrika bisher relativ wenige Corona-Infektionen gebe, dürften die Schutzmaßnahmen und die Wachsamkeit nicht nachlassen, betonte der Gynäkologe.
Mukwege forderte, weiter so viele Menschen wie möglich zu testen, auch wenn in Südkivu bisher noch kein Corona-Fall entdeckt wurde. Bisher müssten die Tests leider in die rund 2.000 Kilometer entfernte Hauptstadt Kinshasa geschickt werden. Es dauere, bis die Ergebnisse kämen, und Infizierte könnten in der Zwischenzeit andere anstecken.
Opfer sexueller Kriegsgewalt
Der Arzt äußerte die Hoffnung, dass es bald einfachere Tests und dezentrale Labors auf Provinzebene geben werde. Bei einigen wenigen Corona-Fällen sei die Situation in seiner Region kontrollierbar - Massentests und eine exponentielle Zunahme der Fälle könne das schwache Gesundheitssystem jedoch kaum bewältigen, warnte Mukwege.
Bis Mittwoch wurden laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) knapp 1.300 Corona-Infektionen und 50 Todesfälle unter den rund 80 Millionen Einwohnern der Demokratischen Republik Kongo erfasst. Mukwege lobte die schnell ergriffenen Maßnahmen wie Maskenpflicht, Schließung der Grenze zu Ruanda, Abschottung der Provinzhauptstat Bukavu und Aufrufe zu Hygiene und Abstandhalten.
In den Nachbarprovinzen Nordkivu und Ituri grassiert seit August 2018 das Ebolavirus, einige Fälle gab es auch in Südkivu. Mehr als 3.000 Menschen erkrankten an Ebola, von denen zwei Drittel starben. Die Epidemie ist abgeflaut, aber noch nicht beendet. Mukwege behandelt in seinem Krankenhaus vor allem und wurde für seinen Einsatz 2018 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
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