Berlin, Caracas (epd). Das sei die höchste Zahl in ganz Lateinamerika, sagte der Direktor der Organisation Foro Penal, Alfredo Romero, am Donnerstag laut der venezolanischen Tageszeitung "El Nacional" (Online). 343 aus politischen Gründen Inhaftiere seien Männer, 24 Frauen. Von 16 Personen wüssten die Familien nicht, wo sie sich befinden.
Seit Jahresbeginn wurden Romero zufolge 121 Menschen durch das Regime von Staatschef Nicolás Maduro aus politischen Motiven gefangen genommen. Die meisten der Inhaftierten befinden sich ohne ein Gerichtsverfahren in Haft.
Erbitterter Machtkampf zwischen Präsident Maduro und der Opposition
Nach einem Bericht von UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet vom vergangenen Jahr erleiden viele venezolanische Häftlinge Folter und Repressalien wie Stromstöße, simuliertes Ersticken mit Plastiktüten, Schläge und sexuelle Gewalt. Für Folter werden in dem Bericht vor allem die Geheimdienste verantwortlich gemacht.
In Venezuela tobt seit mehr als einem Jahr ein erbitterter Machtkampf zwischen Präsident Maduro und der Opposition. Parlamentspräsident Juan Guaidó hatte sich zum Interimsstaatschef ausgerufen und wird von mehr als 50 Staaten anerkannt. Auf der Seite Maduros stehen Länder wie Kuba, Russland und die Türkei. Das Militär steht mehrheitlich loyal zu Maduro und ist sein größter Machtfaktor. Wegen der schweren Wirtschaftskrise sind inzwischen mehr als fünf Millionen Menschen aus Venezuela geflüchtet, die meisten davon in das Nachbarland Kolumbien. Inzwischen ist aber die Grenze aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen.
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