Dubai, Colombo (epd). Veranstaltungen zur Erinnerung an die über 250 Toten gab es wegen der Corona-Krise jedoch nicht, wie die Zeitung "Daily Mirror" berichtete. Auf der Tropeninsel besteht seit Mitte März eine Ausgangssperre. Sri Lanka verzeichnete nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität bis Dienstag 309 Corona-Infizierte und sieben Tote.
Am Ostersonntag vor einem Jahr, am 21. April 2019, hatten neun Attentäter, die sich zur Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) bekannten, fast zeitgleich Bomben in drei Kirchen und drei Luxus-Hotels zur Explosion gebracht. Über 250 Menschen starben, um die 500 wurden verletzt. Mehr als 200 Menschen wurden im Zusammenhang mit den Anschlägen verhaftet. Jedoch gibt es bis heute weder Anklagen noch Gerichtsverfahren gegen Verdächtige. Die Regierung in Colombo war zuvor mehrfach gewarnt worden, dass Islamisten Anschläge zu Ostern planten, hatte dies jedoch ignoriert.
Politische Nachwirkungen
Die Anschläge hatten soziale und politische Konsequenzen. So kam es in vielen Teilen der Insel zu anti-muslimischen Ausschreitungen. Die Spannungen zwischen der singhalesischen Bevölkerungsmehrheit, die zumeist buddhistischen Glaubens ist, und der muslimischen Minderheit bestehen weiter. Für Unmut sorgte zuletzt, dass die Regierung anordnete, dass auch Muslime, die an Covid-19 sterben, kremiert werden müssen, obwohl dies islamischen Begräbnisregeln widerspricht.
Die politischen Nachwirkungen des Terrors traten bei der Präsidentenwahl im November 2019 deutlich zu tage: Der politische Hardliner Gotabaya Rajapaksa errang mit seiner pro-singhalesischen Agenda einen klaren Sieg. Mehr als 70 Prozent der 22 Millionen Einwohner Sri Lankas sind Buddhisten, 12 Prozent sind Hindus, 10 Prozent Muslime und gut 7 Prozent Christen.
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