Brasiliens Präsident Bolsonaro fordert ein Ende der Ausgangsbeschränkungen (Archivbild)
Berlin, São Paulo (epd). Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat bei einer Demonstration ein Ende der Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Krise gefordert. "Jetzt hat das Volk die Macht", rief er am Sonntag (Ortszeit) seinen rund 1.000 Anhängern vor dem Hauptquartier der Armee in der Hauptstadt Brasília zu, wie die Tageszeitung "Estado de São Paulo" berichtet. Er werde sich weiter für "Freiheit" einsetzen. Die Demonstranten forderten auf Plakaten eine Intervention des Militärs und die Schließung des Parlaments.
Auch in weiteren Großstädten wie São Paulo und Rio de Janeiro demonstrierten Tausende Anhänger des Präsidenten gegen die von den Gouverneuren verhängten Ausgangsbeschränkungen. Bolsonaro hatte sich mehrfach gegen die Schutzmaßnahmen der Gouverneure gewandt und ihnen die Schuld an dem wirtschaftlichen Folgen für Brasilien gegeben. Er selbst hatte das Corona-Virus als eine Erfindung der Medien bezeichnet und von einer "kleinen Grippe" gesprochen.
"Brasilien kämpft gegen das Virus und den Autoritarismus"
Der Präsident des Abgeordnetenhauses, Rodrigo Maia, erklärte am Sonntag zu den Forderungen nach einer Militärintervention: "Brasilien kämpft gegen das Virus und den Autoritarismus." Im Namen des gesamten Parlaments lehne er jede Handlung ab, die gegen die Verfassung verstoße. São Paulos Gouverneur João Doria nannte es "sehr bedauerlich", dass der Präsident einen antidemokratischen Akt unterstütze.
In Brasilien sind offiziell rund 38.000 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert, 2.462 Menschen sind an den Folgen verstorben (Stand: Sonntag). Die Dunkelziffer dürfte aber weit höher liegen. In Brasilien fehlen Testkapazitäten.
Neuen Kommentar hinzufügen