Frankfurt a.M., Dhaka (epd). Amnesty International warnt vor erhöhten Risiken für Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch durch die Corona-Pandemie. Insbesondere Zehntausende ältere Menschen in den überfüllten Camps seien unmittelbar gefährdet, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Montag. Zwar bemühe sich das Land gemeinsam mit den UN und internationalen Partnern darum, die Infektionsgefahr zu mindern. Dennoch erreichten grundlegende Informationen über Covid-19 sowie über Maßnahmen zur Eindämmung viele ältere Flüchtlinge nicht, sagte der Vizechef des Bereichs Krisenbewältigung von Amnesty, Matt Wells.
Nach Schätzungen des UN-Flüchtlingshilfswerks sind mehr als 31.500 der Rohingya 60 Jahre und älter. Insgesamt beherbergt Bangladesch im Distrikt Cox´s Bazar etwa eine Million Rohingya-Flüchtlinge. Die große Mehrheit von ihnen war Ende August 2017 vor einer brutalen Offensive des Militärs in Myanmar nach Bangladesch geflohen.
Hygiene sei ein Luxus
Amnesty zufolge herrscht unter den Bewohnern der Camps große Angst. "Viele leben hier auf engstem Raum", zitierte die Organisation eine 85-jährige Rohingya. Weitere Flüchtlinge erklärten demnach, es sei in den Lagern unmöglich, soziale Distanz zu wahren. Hygiene sei ein Luxus.
Bangladesch ist einer der ärmsten und am dichtesten bevölkerten Staaten weltweit. Auf eine massive Ausbreitung des Corona-Virus wäre das südasiatische Land mit seinen etwa 170 Millionen Einwohnern laut Kritikern kaum vorbereitet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums werden in staatlichen Krankenhäusern etwa 500 Beatmungsgeräte zur Verfügung gestellt, die privaten Kliniken verfügten über etwa 700. Ungefähr 300 Geräte sollen noch importiert werden. Bis Montagmittag (MESZ) zählte Bangladesch laut Johns Hopkins Universität landesweit 123 Corona-Infizierte und zwölf Tote.
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