Todesurteil nach Ermordung von US-Journalist in Pakistan aufgehoben

Vor rund 18 Jahren wurde der US-Journalist Daniel Pearl in Pakistan gekidnappt und ermordet. Die Todesstrafe für den dafür verurteilten Omar Sheikh wurde nun aufgehoben.

Dubai, Islamabad (epd). Rund 18 Jahre nach der Ermordung des US-Journalisten Daniel Pearl in Pakistan hat ein Gericht die Todesstrafe für den dafür verurteilten Omar Sheikh aufgehoben. Wie die pakistanische Zeitung "Dawn" am Donnerstag berichtete, wurde das Strafmaß für den britisch-pakistanischen Staatsbürger auf sieben Jahre Haft herabgesetzt. Drei Mitangeklagte, die lebenslange Haftstrafen verbüßten, wurden freigelassen. Es wurde erwartet, dass Sheikh nach 18 Jahren in Haft ebenfalls in den kommenden Tagen entlassen würde. Er hatte 2017 Berufung gegen das 2002 ergangene Todesurteil eingelegt.

Der 38-jährige Pearl arbeitete als Südasien-Korrespondent der amerikanischen Zeitung "Wall Street Journal", als er im Januar 2002 in Karachi gekidnappt und verschleppt wurde, während er eine Geschichte über islamische Terroristen recherchierte. Pearl, der aus einer jüdischen Familie stammt, hatte die amerikanische und israelische Staatsbürgerschaft. Einen Monat nach seiner Entführung wurde dem amerikanischen Konsulat in Karachi ein Video von Pearls Enthauptung zugespielt. Pearls Leiche wurde einige Zeit danach zerstückelt außerhalb von Karachi gefunden. Pearls Witwe schrieb später ein Buch über ihren Mann und die Entführung. "A Mighty Heart" wurde zur Vorlage eines gleichnamigen Hollywood-Films mit Angelina Jolie in der Hauptrolle.

Schillernde Figur

Sheikh ist eine schillernde Figur, die sowohl für den britischen als auch für den pakistanischen Geheimdienst tätig gewesen sein soll. Der 1973 in London geborene Mann war 1994 wegen der Entführung westlicher Touristen in Indien verurteilt worden. Er soll auch Verbindungen zu den Attentätern vom 11. September 2001 gehabt haben.

Im Jahr 2007 nahm der Fall Pearl eine Wendung, als der in Guantanamo als Drahtzieher der Anschläge von 2001 gefangene Khalid Sheikh Mohammed gestand, er habe den Journalisten umgebracht. Es ist allerdings unklar, wieweit Khalids Geständnis unter Folter zustande gekommen sein könnte. Eine Untersuchung der Georgetown-Universität 2011 stützte die Annahme, dass Khalid vermutlich in die Geiselnahme von Pearl verwickelt war.

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